Die Geschichte von St. Helena

St. Helena geht auf eine Kapelle des frühen 13. Jahrhunderts zurück. Die Gründung erfolgte vermutlich durch Hella (kurz für Helena) von Steyr-Steinach, verheiratete Aigen-Weyersburg, die durch eine Stiftung für Heiligenkreuz bekannt ist. Ihre namentlich nicht bekannte Erbtochter war mit Otto dem Tursen von Rauhenstein verheiratet, dessen Burg über St. Helena aufragt. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1518: in einer Melker Urkunde wird der Benefiziat Herr Peter "zu sand Helen unter dem Rauhenstein" genannt. 2018 wird daher der 500. Jahrestag dieser Nennung gefeiert.

In der bald darauf folgenden Reformationszeit verfiel die Kapelle und wurde erst 1584 wieder für den katholischen Gottesdienst instandgesetzt. Doch im Jahre 1646 zeigte der Augustinerkonvent in Baden bei Kaiser Ferdinand III. an, dass das Benefizium zu St. Helena in desolatem Zustand war. Die Kapelle war ohne Dach, ohne Fensterverglasung und ohne Altar, Zeichen der Verwahrlosung in Folge des 30-jährigen Krieges.

Die heutige Gestalt der Kirche geht auf einen Erweiterungsbau im Jahre 1737 zurück, der von Salomon von Piazzoni (1676–1741) durchgeführt und finanziert wurde. Piazzonis Ehefrau Anna Magdalena war die Tochter des Rechtsanwaltes Dr. Franz Anton von Quariendt, Land-Untermarschall von Niederösterreich (gewählter Vorstand der Landstände), zugleich Besitzer von Rauhenstein und damit Patronatsherr von St. Helena. Anna Magdalena heiratete nach Piazzonis Tod den Carl Hieronymus Holler, Edler von Doblhoff. Mit diesem wurde die für Baden berühmte Dynastie der Doblhoff begründet, die bis 1980 das Patronat der Helenenkirche innehatte. 1783 wurde St. Helena im Zuge der Kirchenreform unter Kaiser Josef II. zur Pfarre erhoben.

Das heutige Aussehen des Kirchenraumes beruht auf Renovierungsarbeiten zwischen 1864 und 1894. Aus letztgenanntem Jahr stammen die heutigen Kirchenfenster, die dem Raum ein stimmungsvolles Licht geben. Im Zuge der Elektrifizierung von Weikersdorf 1914 erfolgte abermals eine Renovierung. 1947 gelangten die von der beschädigten Kapelle der Weilburg (1961 demoliert) geborgenen beiden Glocken auf den Turm der Helenenkirche (die vorigen waren 1942 der Kriegsmetallsammlung zum Opfer gefallen).

Durch Generationen war das Kirchlein St. Helena eine beliebte Pfarrkirche. Nach dem Bau der Pfarrkirche von St. Christoph (1957) wurde St. Helena zur Filialkirche der neuen Pfarre. Ein eigener, im alten Pfarrhof wohnender Kirchenrektor betreute fortan St. Helena. Seit dessen Tod wird St. Helena von der Pfarre St. Christoph verwaltet und jeden Sonntag um 11 Uhr die Hl. Messe gefeiert, die sich regen Besuches erfreut.

Doch der Zahn der Zeit nagte unaufhörlich an dem alten Gebäude, die Orgelempore begann sich abzusenken, das Dach zeigte Schäden, Renovierungsarbeiten erwiesen sich als unaufschiebbar. 2013 wurde dafür der Verein "Freunde von St. Helena" gegründet. 2017 konnte aufgrund einer bedeutenden Spende von einer Badener Familie die Generalsanierung in Angriff genommen werden, weitere große Spenden von Privaten und Firmen folgten. Die Renovierung wurde mit finanzieller Unterstützung der Erzdiözese Wien, der Stadt Baden, des Landes Niederösterreich, des Bundesdenkmalamtes und nicht zuletzt durch den Verein der "Freunde von St. Helena" durchgeführt. Dabei wurde die Statik der Orgelempore wieder hergestellt, das Dach, der Innenraum der Kirche und die Sakristei, der Apsisboden und die Kirchenfassade restauriert, die Elektrik erneuert. Die Kosten dafür stiegen durch unerwartete Schäden auf über fünfhunderttausend Euro. Der größte Teil wurde von privaten Spendern aufgebracht.

Am 18. August 2018 konnten der erfolgreiche Abschluss der Sanierung und das 500-Jahr-Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung von St. Helena in einer Festmesse mit Kardinal Christoph Schönborn gefeiert werden. Herzlichen Dank an alle, die zum Gelingen dieses Projektes beigetragen haben!


1 Benefiziat = ehemaliger Amtstitel in der katholischen Kirche für einen Geistlichen, der ein mit einem materiellen Einkommen verbundenes Kirchenamt innehatte, aus dem er seinen Unterhalt bestritt.